Nationale Plattform für Katastrophenvorsorge

Um die Koordination im Bereich der Katastrophenvorsorge zu stärken, hat das Ministerium für innere Angelegenheiten eine nationale Plattform eingesetzt, gemäß der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und insbesondere dem Sendai-Rahmenwerk, welches die Verbesserung der Katastrophenvorsorge zum Ziel hat.

Die Plattform wird von der Nationalen Kontaktstelle für Katastrophenvorsorge koordiniert, die für die Umsetzung des Sendai Rahmenwerks auf nationaler Ebene verantwortlich ist und die Beziehungen zum Büro der Vereinten Nationen für die Verringerung des Katastrophenrisikos (UNDRR) pflegt.

Das Sendai Rahmenwerk

Das auf der Dritten Weltkonferenz der Vereinten Nationen über die Verringerung des Katastrophenrisikos in Sendai 2015 verabschiedete Sendai Rahmenwerk ist eine Fortsetzung des Hyogo-Rahmenaktionsplans und legt eine globale Strategie für die Reduzierung von Katastrophenrisiken fest. Das Sendai Rahmenwerk zielt darauf ab, Verluste und Risiken deutlich zu verringern, indem in verschiedensten Bereichen (ökonomisch, strukturell, institutionell, sozial, juristisch, umwelttechnisch, gesundheitlich, usw.) geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um Katastrophen so weit wie möglich zu verhindern, die Aussetzung potentieller Gefahrenquellen zu vermeiden und die Anfälligkeit der Menschen durch eine verbesserte Katastrophenvorbeugung, -vorbereitung und -bewältigung zu verringern, und schließlich den Wiederaufbau nach Katastrophen zu berücksichtigen.

Das Sendai Rahmenwerk berücksichtigt sowohl kleine wie große, häufige wie seltene, plötzliche wie sich langsam entwickelnde Katastrophenrisiken, die durch natürliche und vom Menschen verursachte Gefahrenquellen verursacht werden, sowie solche, die mit ökologischen, technologischen und biologischen Gefahren zusammenhängen. Es soll als Leitfaden für ein risikoübergreifendes Katastrophenrisikomanagement auf allen Ebenen und in allen Bereichen dienen.

Das Rahmenwerk verfolgt 4 Prioritäten:

  1. Das Katastrophenrisiko verstehen;
  2. Die Institutionen der Katastrophenvorsorge stärken, um das Katastrophenrisiko zu steuern;
  3. In die Katastrophenvorsorge investieren, um die Resilienz zu stärken;
  4. Die Vorbereitung auf den Katastrophenfall verbessern, um wirksamer reagieren zu können.

Darüber hinaus gibt es 7 globale Ziele:

  • Substanzielle Verringerung der weltweiten Sterblichkeit infolge von Katastrophen bis zum Jahr 2030.
  • Substanzielle Verringerung der Anzahl der weltweit betroffenen Menschen bis zum Jahr 2030.
  • Verringerung der direkten durch Katastrophen verursachten wirtschaftlichen Verluste im Verhältnis zum Welt-Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis zum Jahr 2030.
  • Substanzielle Verringerung katastrophenbedingter Schäden an kritischen Infrastrukturen und Unterbrechungen der Grundversorgung, einschließlich Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, auch durch die Erhöhung ihrer Resilienz bis zum Jahr 2030.
  • Substanzielle Steigerung der Anzahl der Länder, die bis zum Jahr 2020 über nationale und lokale Strategien zur Katastrophenvorsorge verfügen.
  • Substanzielle Stärkung internationaler Zusammenarbeit für die Entwicklungsländer durch geeignete und nachhaltige Unterstützung, um ihre einzelstaatlichen Maßnahmen für die Umsetzung dieses Rahmens bis 2030 zu ergänzen.
  • Substanzielle Steigerung der Verfügbarkeit von gefahrenübergreifenden Frühwarnsystemen sowie von Katastrophenrisikoinformationen und -bewertungen und den Zugang dazu für die Menschen bis 2030 erheblich zu erhöhen.

Die Katastrophenvorsorge

Die Katastrophenvorsorge zielt darauf ab, das Entstehen neuer Risiken zu verhindern, bestehende Risiken zu verringern und schließlich das Restrisiko zu bewältigen. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Widerstandsfähigkeit zu stärken und die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen (UNDRR, 2020).

Das UNDRR definiert das Katastrophenrisiko als den potenziellen Verlust von Menschenleben, Verletzungen, Beschädigung oder Zerstörung von Eigentum, die ein System, eine Gesellschaft oder eine Gemeinschaft während eines bestimmten Zeitraums treffen könnten und dessen Wahrscheinlichkeit als Funktion von Gefahr, Exposition und Anfälligkeit bestimmt wird.

Die Arbeit im Rahmen der Katastrophenvorsorge beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz, der die Anfälligkeit einer Gesellschaft und den systemischen Charakter der Risiken berücksichtigt. Ein Grundprinzip des Risikomanagements besteht darin, dass dieses nicht reaktiv, sondern antizipativ sein sollte, indem ein Arbeitsprozess in vier Phasen verfolgt wird: Prävention, Vorbereitung, Reaktion, und Wiederaufbau.

Die Plattform

Die nationale Plattform für Katastrophenvorsorge schafft ein neues, nachhaltiges Netzwerk, um den regelmäßigen Austausch, die gemeinsame Nutzung von Informationen und Daten der verschiedenen Ministerien sowie die Koordination der Initiativen in verschiedenen Zuständigkeitsbereichen zu fördern, und so ein interdisziplinäres, integratives und vorausschauendes Risikomanagement zu garantieren. Die Plattform setzt sich aus der Nationalen Kontaktstelle, einem interministeriellen Ausschuss und Arbeitsgruppen mit Experten zusammen.

Der interministerielle Ausschuss, von der nationalen Kontaktstelle geleitet, setzt sich aus allen Ministerien zusammen und bietet einen umfassenden, bereichsübergreifenden Überblick über alle an der Risikominderung beteiligten Bereiche.

Mission

Ziel der Plattform ist es, ein nachhaltiges Netzwerk für interdiziplinäres, integratives und vorausschauendes Risikomanagement und Katastrophenvorsorge zu schaffen und zu erhalten.

Vision

„Ein widerstandsfähiges Luxemburg auf allen Ebenen, vom Bürger zu den Gemeinden, vom Unternehmen zur Wirtschaft, bis zu den staatlichen Behörden.“

Ziele

  1. Governance : Stärkung der Governance durch Schaffung eines nachhaltigen und integrativen institutionellen Rahmens;
  2. Risiken: Identifizierung, Analyse und Darstellung aktueller Risiken sowie Antizipation aufkommender Risiken;
  3. Daten: Förderung des Austauschs von Wissen, Daten und bewährten Verfahren;
  4. Anfälligkeit: Ermittlung und Reduzierung von Schwachstellen auf verschiedenen Ebenen (individuell, lokal, national).

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